Ob auf Terrasse oder Balkon, oder im heimischen Garten - Wer Sitzbereiche oder Wege mit Terrassenplatten belegt hat, kennt die Veränderungen dieser Oberflächen, die mit der Zeit eintreten. Sowohl "normaler" Schmutz aus der Luft, von Bäumen, aber auch Vogelkot führen auf Dauer zu einer zunehmenden Verschmutzung der Oberfläche. Aber auch selbstgemachte Verschmutzungen vom Rotweinfleck über das Grillfett bis hin zum verschütteten Unkrautvernichtungsmittel hinterlassen ihre Spuren. Seit geraumer Zeit bietet dir der Markt auch für Terrassenplatten zahlreiche Möglichkeiten, die Schutzwirkung zu erhöhen. Was bei Holz bereits seit Jahrhunderten praktiziert wird, wurde nun auch für die augenscheinlich weit robusteren Steinmaterialien zur Erhaltung einer schönen und ansprechenden Oberfläche entdeckt.
hTerrassenplatten versiegeln - warum auch Stein und Beton Schutz braucht
Stein gilt seit jeher als Baustoff der Ewigkeit. In der Lage, Jahrhunderte und gar Jahrtausende zu überdauern, stellst du dir sicherlich die Frage, warum du deine Terrassenplatten überhaupt zusätzlich schützen solltest.
Zunächst lohnt hier ein kurzer Blick auf die unterschiedlichen Eigenschaften der für Terrassenplatten verwendeten Steine. Denn Stein ist eben doch nicht gleich Stein.
Die Eigenschaften unterschiedlicher Natur- und Kunststeine
Da Stein allgemein als besonders dauerhaft eingestuft wird, erfolgt die Auswahl der für Terrassenplatten verwendeten Steinarten üblicherweise unter rein optischen Gesichtspunkten. Soll es die verspielte Farbigkeit von Bundsandstein sein, oder doch lieber die moderne, kühle Ästhetik von Schiefer?
Wer dagegen preisgünstige Varianten sucht, oder die beständige Gleichförmigkeit ohne natürliche Varianzen schätzt, ist bei verschiedenen Kunststeinen an der richtigen Stelle. Kunststein bedeutet hier meist Beton, der durch farbige Zusätze, oder die Beimengung von kleinen Natursteinpartikeln seine eigene, hochwertige Optik erhält.
Auch wenn all diesen Steinarten eine hohe Dauerhaftigkeit zu eigen ist, unterscheiden sich Gesteine dennoch in ihren physikalischen Eigenschaften. Trotz hoher Belastbarkeit ergeben sich zumindest bei der optischen Empfindlichkeit teils klare Unterschiede.
1.Sedimentgesteine - Das ist zum Beispiel Sandstein. Dieser Stein ist durch die Ablagerung von Sedimenten, hier Sand, unter hohem Druck entstanden. Das Ergebnis ist ein sehr harter, homogener Stein, der zunächst besonders unempfindlich gegenüber äußeren Einflüssen erscheint.
Doch dieser Schein trügt. Wenn du dir einmal eine alte Kathedrale aus Sandstein anschaust, erkennst du sehr schnell, was Regen, Schnee, Eis und UV-Strahlung mit dem Stein anstellen. Aggressive Bestandteile des Niederschlagswassers, der so genannten Saure Regen, führt zunächst zu deutlichen Verfärbungen im Stein und anschließend zur Auflösung der Oberfläche.
Ist dieser erst einmal porös genug, führt eindringendes Wasser zu zusätzlichen Auswaschungen, sowie Einträgen von Schmutz in das Gestein. Spätestens bei Frost treten dann massive Schädigungen in Form von frostbedingten Abplatzungen auf.
2.Schichtgestein - Eines der bekanntesten Schichtgesteine ist Schiefer. Man erkennt sehr leicht die einzelnen Schichten, zwischen denen sich mit der Zeit Spalten und Risse herausbilden.
Dringt hier Feuchtigkeit ein, können bei Frost komplette Platten abgesprengt werden. Außerdem setzt sich in jeder Ritze und Spalte Schmutz fest, der auf Dauer eine solide Lebensgrundlage für Algen und Moose bildet.
3.Kalkstein - Eine ganz besondere Gruppe an Gesteinen sind Gesteine auf Kalkbasis. Dazu gehört der klassische Muschelkalk, aber auch beispielsweise Granit oder sogar der beliebte, teure Marmor.
In Struktur und Festigkeit sehr unterschiedlich aufgebaut und teils Sedimentgesteinen, teils Schichtgesteinen ähnlich, eint jedoch eine Eigenschaft alle Kalksteinarten: ihre geringe Säurebeständigkeit. Du kennst den Effekt sicherlich von Wasserrändern auf Granitfensterbänken.
Dasselbe geschieht mit Kalksteinen durch die im Regen enthaltenen Säuren. Allen voran Schwefelsäure entsteht unter Mitwirkung von Abgasen aller Art, sowie der ohnehin vorhandenen Luftfeuchtigkeit.
4.Kunststein - Meist auf Zementbasis erstellt, weisen Kunststeine aus dem Herstellungsprozess herrührende Poren auf, die als Angriffsfläche für Schmutz und Wasser dienen. Obwohl Kunststein sehr homogen und fest ist, ist er dennoch zunächst für Schmutz, später für winzige Beschädigungen anfällig.
5.Sonstige Gesteinsarten - Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Gesteine. Allerdings werden diese meist nicht für Terrassenplatten verwendet, so dass sie hier nicht näher betrachtet werden.
Diese Möglichkeiten gibt es, Terrassenplatten zu versiegeln
Entgegen beispielsweise Holz, wo es zahlreiche Möglichkeiten des Oberflächenschutzes gibt, haben sich bei Stein zwei Arten etabliert, wie sich Terrassenplatten versiegeln lassen.
1.Die Imprägnierung: Ähnlich der bekannten Imprägnierungen für Holz oder gar Textilien, dringt eine Imprägnierung für Stein ebenfalls in die Poren des Materials ein und schließt diese. Als Effekt können sich Feuchtigkeit und Schmutz weit weniger stark im Gestein festsetzen.
Besonders poröse Steine verlieren durch die Verwendung einer Imprägnierung ihre saugende Wirkung. Als Resultat neigen so behandelte Terrassenplatten weit weniger stark zum Verschmutzen. Zwar lagern sich die verschiedenen Stoffe der Luft weiterhin auf dem Stein ab, sie können jedoch nicht mehr tief in die Poren eindringen und werden meist beim nächsten Regen, oder durch einfaches abspritzen, beseitigt.
Durch die verschlossenen Poren neigen imprägnierte Terrassenplatten auch in weit geringerem Maße zu Frostschäden, wie Abplatzungen oder Frostsprengungen. Es muss jedoch erwähnt werden, dass die unmittelbare Oberfläche des Steins nach dem Imprägnieren immer noch offen liegt und beispielsweise weiterhin zu Verfärbungen oder Ausbleichungen neigt.
2.Die Versiegelung: Über den Effekt einer Imprägnierung hinaus geht die Maßnahme, Terrassenplatten zu versiegeln. Einem Lack gleich legt sich die Versiegelung flächig auf die gesamte Oberfläche des Steins und schützt diesen gegen alle Widrigkeiten der Nutzung und Witterung.
Im Gegensatz zur Imprägnierung schützt eine Versiegelung sogar vor farblichen Veränderungen und ist somit das perfekte Mittel der Wahl für eine gleichbleibend hochwertige Optik.
Die Haltbarkeit von Steinversiegelungen
Wie alle Beschichtungen ist die Maßnahme, Terrassenplatten zu versiegeln, nicht von unbegrenzter Dauer. Durch die Einflüsse der Umwelt, durch die Nutzung, aber auch durch die regelmäßige Reinigung bauen sich Imprägnierungen und Versiege-lungen mit der Zeit ab.
Ebenso nimmt die Schutzwirkung Stück für Stück ab, bis die Terrassenplatten zuletzt ungeschützt sind. Daher sollten Schutzmaßnahmen auf Terrassenplatten regelmäßig wiederholt werden. Besonders stark beanspruchte Bereiche, wie etwa Laufwege, Einfahrten oder intensiv genutzte Sitzbereiche, müssen meist nach wenigen Jahren bereits überarbeitet werden, während Maßnahmen in wenig beanspruchten Flächen durchaus eine Haltbarkeit über 5 Jahre aufweisen können.
So geht Terrassenplatten versiegeln richtig
So begrenzt wie die Zahl der verschiedenen Schutzmöglichkeiten für Terrassenplatten aus Stein, ist auch die Möglichkeit, diese Schutzmittel aufzutragen. Letztendlich haben sich im Laufe der Zeit zwei Methoden als sinnvoll und praktikabel herausgestellt.
1.Auftrag mit der Rolle: Ähnlich Lackierungen oder Farben lassen sich Terrassenplatten aus Stein mit einer weichen Schaumstoffrolle an einem langen Stiel bequem und ohne lästige kniende Tätigkeiten behandeln.
Wichtig ist eine gründliche Reinigung der Terrassenfläche, da ansonsten Steinchen, Schmutz und sonstige Überbleibsel schnell die Rolle und auch das Gebinde mit der Imprägnierung oder der Versiegelung verschmutzen.
Ein Großer Vorteil dieser Arbeitstechnik ist dagegen die sehr zielgerichtete Arbeitsweise, die weitgehend ohne den Schutz angrenzender Bereiche auskommt. Gewissenhaft ausgeführt, führt der Auftrag mittels Rolle zu einem gleichmäßigen Auftrag mit ebenmäßiger Optik,
2.Spritzverfahren: Werden Imprägnierungen oder Versiegelungen dagegen mit einer geeigneten Spritzpistole aufgetragen, erübrigt sich die Arbeit mit Verlängerung oder in kniender Haltung. Hier gibt der empfohlene Arbeitsabstand des Geräts die Haltung vor, die von komfortabel bis anstrengend ausfallen kann.
Bei sachgemäßer Umsetzung führt das Spritzverfahren zu sehr gleichmäßigen Ergebnissen mit einem hohen Arbeitstempo. Allerdings besteht hier leicht die Gefahr eines zu hohen Materialauftrags, was sich in unschönen Verfärbungen, oder Tropfenbildungen äußern kann.
Auch müssen angrenzende Bereiche abgedeckt werden, da der Sprühstrahl weniger scharf abgegrenzt ist wie die Kante der Schaumstoffrolle. Auch Sprühnebel kann zu Beeinträchtigungen bei eigentlich nicht zu bearbeitenden Flächen führen.
Sicherlich stellst du dir jetzt die Frage, ob die Beschichtungen nicht einfach mit einem groben Pinsel aufgetragen werden können. Natürlich ist auch das möglich, wobei die Ergebnisse bei der Verwendung einer Rolle meist gleichmäßiger ausfallen und auch die Arbeitsleistung bei Pinseln noch niedriger ist. Somit hat sich diese Möglichkeit, Terrassenplatten zu versiegeln, in der Fachwelt nicht durchgesetzt.
Alternativen zur Steinversiegelung
Wie bei allen technischen Anwendungen ist auch hier die Frage nach möglichen Alternativen berechtigt. Zwar gibt es etwas mit der Verkieselung von Steinoberflächen gewisse Alternativlösungen, die aber meist eine etwas andere Zielsetzung verfolgen. Bei der Verkieselung wird durch chemische Vorgänge die Oberflächenhärte des Steins erhöht.
Zwar sinkt dessen Empfindlichkeit so ebenfalls, allerdings wirkt sich das in erster Linie auf mechanische Beanspruchungen aus. Ein effektiver Schutz gegen Schmutz entsteht nur auf Umwegen. Die verhärtete Oberfläche neigt weniger stark zur Rissbildung, was dem schmutz wiederum geringere Angriffsmöglichkeiten bietet.
Sollten allerdings verschiedene Ziele gleichzeitig erreicht werden, kann beispielsweise die Verkieselung von Steinplatten eine zumindest in die Abwägung einzubeziehende Alternative zu Imprägnierung oder Versiegelung sein.
Fazit - Mit dem richtigen Schutz zu dauerhaft schönen Terrassenplatten
Obwohl sie zunächst resistent gegen alle Widrigkeiten der Umwelt scheinen, leiden auch Steinplatten unter Schmutz, Wind und Wetter. Daher lohnt es unter Umständen, Terrassenplatten zu versiegeln. Je nach Steinart, Oberflächenbeschaffenheit und auch Nutzungsart kann dabei eine Imprägnierung, oder auch eine echte Versiegelung sinnvoll erscheinen.
Wer nicht sicher ist, welche Variante für den eigenen Fall ideal erscheint, kann sich bei den Herstellern der unterschiedlichen Produkte einfach und unkompliziert informieren. Bei besonders exotischen Steinarten lohnt dagegen ein Gespräch mit dem Lieferanten des Steins selbst, oder mit dem einbauenden Unternehmen.